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Wie das Pyramidensytem
Freimaurer - Illuminaten - Gruppe Luzifer funktioniert:
Die 300-Jahres-Verschwörung - Michael Winkler
Lassen Sie mich Sie gleich zum Anfang beruhigen: Was Sie hier lesen, ist die Fiktion eines Romanautors. Nichts anderes als “Das Sakrileg” oder “Illuminati” oder “Der da Vinci Code”. Es ist nichts weiter als eine hoffentlich unterhaltsame Räuberpistole über ein paar allgemein bekannte Fakten. Es gibt keine Recherchen, keine Beweise, nur diesen Text und das, was in den Geschichtsbüchern steht.
Ein Roman hat eine Prämisse, einen Ausgangspunkt, in früheren Zeiten sogar des öfteren eine Moral. Wählen wir uns eine unschöne Prämisse, also eine mit Bestseller-Qualitäten. Allerdings ist sie nicht neu, sie wurde bereits mehrfach für reißerische Bestseller ausgeschlachtet. Also, unsere Weltgeschichte, die Kriege der letzten Jahrhunderte, die Völkervernichtungen und ethnischen Säuberungen haben alle eine gemeinsame Ursache: bösartige Leute im Hintergrund, die das alles als Verschwörer gesteuert haben.
Aber das wäre noch immer Schnee von gestern. Damit das alles ein wenig spannender wird, sind die Drahtzieher noch immer kräftig dabei, ihren Plan auszuführen. Deshalb steuern sie uns in einen dritten umfassenderen Weltkrieg. Aus dem Chaos, das dabei erzeugt wird, erschaffen sie eine neue Ordnung, ihre Ordnung, bei der wir alle, so wir überleben, zu Sklaven der Mächtigen geworden sind.
Natürlich brauche ich für meine Verschwörungsgeschichte glaubhafte Akteure. Ein Verein von Briefmarkensammlern eignet sich dafür leider nicht, selbst einen Golfclub nähme man mir nicht ab. Also nehme ich jene, die alle anderen auch nehmen: die Freimaurer. Wieso tun die auch so geheimnisvoll mit ihren Logen, Erkennungs- und sonstigen Symbolen?
Zugegeben, die Freimaurer werden sehr oft als Verschwörer genannt. Natürlich könnte ich hier auch die Rotarier oder den Lions Club anführen, oder den Pen Club. Es eignet sich grundsätzlich jede international tätige Gemeinschaft, die eine gewisse Exklusivität pflegt. Also auch die Inhaber der American Express Kreditkarte. Aber ich bleibe bei den Freimaurern, die sind das gewohnt – und ehe sie mir böse sind, wegen Nichtbeachtung, führe ich sie hier an.
Die Freimaurer sind jedoch nur der äußere Grad, die Mannschaften der Weltverschwörung. Mindestens 95% der Freimaurer tun genau das, was man auf deren offiziellen Seiten im Internet nachschlagen kann: Es sind humanitäre Vereinigungen, die ein paar alte Traditionen pflegen und sich statt am Stammtisch in ihrem Logenheim treffen (das sie “Tempel” nennen). Von Verschwörungen wissen sie nichts, ja die allermeisten von ihnen werden nie in ihrem Leben etwas zu dieser großen Verschwörung beitragen.
Ich benutze einmal ein anderes Bild: Die große Verschwörung ist kein Puzzle, sondern ein Mosaik, aus einer Million Steinchen. Anders als beim Puzzle sind die Mosaiksteinchen einfarbig und nichts, aber auch gar nichts deutet darauf hin, wo ein solches Steinchen hingehört und welches Bild sich daraus ergibt. In diesem Bild sind die Freimaurer der Kitt, der Gips zwischen den einzelnen Steinchen, der diese festhält aber sonst nichts zum Mosaik beiträgt.
Die Freimaurer bilden das Rekrutierungspotential für die nächste Stufe, außerdem sammeln sie Informationen. Hin und wieder erledigen sie kleine, unwichtige Aufträge, ohne zu wissen wofür. Der einzelne Freimaurer wird beobachtet… Oh nein, nicht jeder. Wenn ein Fünftel der Freimaurer überhaupt begutachtet wird, wäre das schon unglaublich viel. Wenn Ihr Nachbar da im schwarzen Anzug mit diesem weißen Schutz herumläuft und gelegentlich etwas vom großen Baumeister aller Welten erzählt – er ist trotzdem harmlos und meint das, was er sagt, durchaus ernst.
Aus den gewöhnlichen Freimaurern rekrutieren sich die “Hochgrade”. Der übliche Freimaurer ist Lehrling, Geselle und schließlich Meister, das war es dann. Aber sein Logenbruder, den er seit 20 Jahren kennt, und dem er vertraut, ist nicht nur “Meister”, sondern “Ritter Kadosh” oder “Prinz von Jerusalem”. (Die Titel bitte ich bei Interesse selbst nachzuschlagen, sie sind durchaus phantasievoll.) Wer sich im Mannschaftsdienstgrad bewährt hat, wird Unteroffizier – und wer sich bei den normalen Freimaurern (“Johannislogen”) bewährt hat, darf bei den Hochgraden mitmachen.
Aha, jetzt aber… Nein, noch nicht. Auch bei den Hochgraden gibt es Leute, die das, was man sich einst von ihnen versprochen hatte, nicht gehalten haben. Denen klopft man auf die Schulter, bildet sie fleißig in den Geheimnissen der hohen Grade aus – und schiebt sie auf ein Abstellgleis, wo sie sich als “Geheimnisträger” tummeln dürfen.
Zwar arbeiten nur relativ wenige Hochgrade an der Weltverschwörung, aber diese Organisation lädt geradezu ein, sie zu mißbrauchen. Der normale Freimaurer ist verläßlich und verschwiegen, der “richtige” Freimaurer in den Hochgraden ist noch weitaus verläßlicher und verschwiegener. Da nimmt man gerne den Filialdirektor der Deutschen Bank, einen Abteilungsleiter von Mercedes und einen Redakteur der FAZ. (Die Unternehmen sind austauschbar, wer ein anderes haben möchte, möge das bitte tun.)
Man nimmt junge Leute, die das Potential zum Aufstieg haben. Natürlich gibt es auch die Älteren in dieser Geheimloge, die schon in guten Positionen sitzen und die Jungen fördern können. Wenn die Hochgrad-Loge ein kleines Projekt durchführen möchte, dann trommelt der Logenbruder bei der FAZ dafür. Der Logenbruder bei Mercedes gibt eine großzügige Firmenspende an geeignete Politiker und der Logenbruder von der Deutschen Bank sorgt dafür, daß Kredite fließen. Nur mal so als Beispiel.
Diese netten Geheimlogen gehören noch immer zum Fußvolk der Weltverschwörung. Bestenfalls kennen sie einen einzigen Mosaikstein, wissen, daß dieser Schwarz, Grün oder Gelb ist. Das war es dann auch. Aber trotzdem werden auf dieser Ebene einträgliche Geschäfte abgewickelt. Und natürlich Preise vergeben. Wenn also irgendein Unbekannter einen renommierten Preis erhält, der mit ein paar tausend Euro dotiert ist, dann ist das eine kleine Gefälligkeit unter Logenbrüdern. Man kennt sich, man hilft sich – und man ist sich gegenseitig verpflichtet. Das klappt alles wunderbar. (Sagt Ihnen die Geheimloge “P2″ etwas? Ja, damals in Italien…)
Wenn Sie Bundespräsident werden wollen, oder Vorstandsvorsitzender, dann schadet es bestimmt nicht, einer Geheimloge anzugehören. Aber denken Sie daran, daß das eine Hilfe auf Gegenseitigkeit ist, denn sonst könnte es zu einem kleinen Unfall kommen, zum Beispiel einem Fallschirm, der sich nicht öffnet…
Zu den “Hochgraden” gehören diverse interessante Vereinigungen, also alles, was in der Verschwörungsszene Rang und Namen hat. Da wären die Bilderberger, das Council of Foreign Relations, die Trilaterale Kommission – und natürlich die Superloge B’nai B’rith. Ja, auf dieser Ebene – nicht höher. Weil alle derartigen Vereinigungen, von denen “man” hört, nicht wirklich zur Führung der Weltverschwörung gehören. Ich wäre schließlich ein schlechter Schriftsteller, wenn jeder Passant auf der Straße meine streng geheim operierenden Oberschurken benennen könnte.
Ja, als “Hochgrad” sind Sie unglaublich wichtig… denken Sie zumindest. Und Sie dürfen sich auch diebisch darüber freuen, daß die Logenbrüder der allgemeinen Loge glauben, Sie könnten denen gerade einmal zur Mitgliedschaft im Golfclub verhelfen, während Ihnen in Wirklichkeit Mossad und CIA unterstehen… Aber leider ist der Autor nicht auf Ihrer Seite und Sie sind im wirklich großen Spiel nur ein kleines Licht.
Denn auch die Hochgrade sind nur ein Rekrutierungspotential für den nächsthöheren Kreis. Ich nenne die mal Illuminaten, der Begriff ist schließlich eingeführt. Vergessen Sie aber besser die “bayerischen Illuminaten”, die hatten zwar einen schönen Namen, aber mit der wirklichen Macht nichts zu tun. Und nein, Adam Weishaupt hat auch nicht George Washington ersetzt – er hat auch nie Amerika betreten. Allerdings gehörte George Washington zu den Illuminaten, aber dazu komme ich später.
Die Illuminaten sind die Offiziere der Weltverschwörung – und sie gehören ALLE dazu. Deshalb nennen sie sich auch “erleuchtet”, weil sie glauben, im Licht der Wahrheit zu stehen. Illuminaten finden Sie in jedem Führungsgremium, allerdings praktisch nie an der Spitze. Erstens braucht es das nicht, denn an der Spitze steht ein untergeordneter Hochgrad, der gewohnt ist zu gehorchen. Außerdem, sollte wirklich einmal geschossen werden, dann auf die Leute an der Spitze. Da trifft es sich gut, wenn die austauschbar sind und die eigentlichen Herren in Hintergrund trotzdem die Zügel in der Hand behalten.
Der einzelne Illuminat überblickt 10, 15 oder 20 Steine des Mosaiks, und ihm wurde gesagt, wozu das Ganze dient. Na ja… nicht das Ganze, aber er erhält immerhin Zielvorgaben, aus denen sich so manches ableiten läßt. Aber auch die Illuminaten halte ich kurz, denn das Mosaik besitzt eine Million Teile – Sie erinnern sich. Meine Illuminaten sind mehrfach gesiebte Männer, die der Verschwörung treu ergeben sind – und die wissen, daß auf Verfehlungen der Tod steht.
Die Illuminaten sind die “Erleuchteten”, aber sie sind nicht jene, die selbst leuchten. Sie sind Offiziere, aber eben nicht Generäle. Erst diese befinden sich im inneren Kern, sie sind die Lichtträger, was lateinisch “Luciferentes” heißt. Hier fallen gerne die Namen Rothschild oder Rockefeller, auch vom “schwarzen Adel” habe ich schon gelesen. Aber warum sollte ich das an einer, zwei oder zwanzig Familien festmachen? Ich bezeichne die Führer der Weltverschwörung einfach und hoffentlich griffig als “Gruppe Luzifer”.
Angehörige der Gruppe Luzifer geben die Befehle, sie kennen als Einzige das gesamte, riesenhafte Mosaik. Und hier wechselt plötzlich das Rekrutierungsschema. Der Lehrling bei den Freimaurern in der Johannisloge mag bis zum Illuminaten aufsteigen, aber er wird niemals in die Gruppe Luzifer aufgenommen. Die Mitglieder dieser Gruppe stammen aus ausgewählten Familien, wobei natürlich die Enfant terribles nicht in die Gruppe eingeführt werden. Jene Gruppe Luzifer wird in den Verschwörungsschriften gerne als “die Hochfinanz” bezeichnet.
Verwechseln Sie diese Hochfinanz bitte nicht mit Bill Gates oder Warren Buffet. Die haben ihr Vermögen selbst erworben und zählen bestenfalls zu den Illuminaten. Ich rede hier von Vermögen, die Jahrhunderte alt sind, so wie das der Rothschilds. Um in die Gruppe Luzifer aufzusteigen, müssen Ihre Vorfahren seit mindestens drei Generationen verläßliche Illuminaten gewesen sein – und Sie der schwerreiche Erbe. Dann dürfen Sie einheiraten und so nach zwanzig Jahren beginnt “man” Sie in das einzuführen, um was es eigentlich geht. Erst Ihr Sohn zählt dann wirklich dazu.
Falls Sie sich wundern, wieso ich immer von Männern spreche – in diesen Kreisen ist man überaus konservativ. Gleichberechtigung und Emanzipation sind etwas für die Unwissenden, die Außenstehenden. Nörgelnde, rechthaberische oder gar rachsüchtige Frauen kann man bei einer solchen Operation nicht brauchen. Frauen sind schmückendes Beiwerk und dürfen beim Rennen in Ascot verrückte Hüte tragen, aber zu sagen haben sie nichts. Und wissen tut sie noch weniger.
So, jetzt habe ich die Hauptdarsteller, also widme ich mich ab sofort der Handlung.
Das Spiel beginnt in England, um 1650 herum. Die Engländer – nein, nicht die Briten – führen gegen ihren König Krieg und enthaupten ihn schließlich. Deutschland liegt nach dem 30jährigen Krieg in Trümmern, die anderen Länder lecken ihre Wunden oder erfreuen sich ihrer Beute, deshalb spielen sie in England nicht mit. Anders als in Deutschland führt das Chaos in England nicht zur großflächigen Verwüstung. Aus diesem Chaos entsteht eine neue Ordnung, zuerst die Herrschaft des Parlaments und schließlich der Lordprotektor Olliver Cromwell. Aber das Experiment endete und England bekam wieder einen König – und Monarchie ist es noch heute.
In dieser Zeit lernten die Urväter der späteren Verschwörung zwei wichtige Lektionen. Die erste betraf die Vorteile der Parlamentsherrschaft. Parlamentarier sind eine ziemlich gesichtslose Gruppe. Der einzelne Abgeordnete hat keinerlei Macht, aber in ihrer Masse bilden sie DIE Macht. Der Abgeordnete ist ein armes Würstchen, manipulierbar und für Einflüsterungen zugänglich, doch wer genügend Abgeordnete manipuliert und beeinflußt, der bestimmt, was im Land geschieht. Mißliebige Abgeordnete werden bei Bedarf ausgetauscht und durch willfährigere Subjekte ersetzt. Dem Volk redet man ein, daß dies die Vertreter des Volkes seien, also eben die Exponenten des Mehrheitswillens der Allgemeinheit. Sollte es trotzdem zu einer Revolution kommen, werden eben die verzichtbaren Abgeordneten aufgehängt, während die wahren Machthaber überleben und wenig später die Revolutionäre in ihr System einbinden.
Die zweite Lektion war das Chaos, das der Ordnung vorausging. Ordo ab Chaos, lautet einer der schönen Sprüche der Freimaurerei. Das drückt aus, daß aus dem Chaos heraus die Ordnung geschaffen wird. Zumindest versteht das die unwissende Mehrheit der Freimaurer so. Die Eingeweihten hingegen wissen, daß zuerst das Chaos herbeigeführt werden muß, bevor daraus die Ordnung, die NEUE Ordnung entstehen kann.
Solche Erkenntnisse reifen über Jahre hinweg. Was einmal eine Weltverschwörung werden soll, beginnt als Debattierclub, als Stammtisch von niederen Adligen und wohlhabenden Bürgern. Noch denkt niemand daran, nach der Weltherrschaft zu greifen, es gibt dringlichere Probleme. Doch je länger diese Stammtische existieren, desto mehr formalisieren sie sich. Im heutigen Deutschland würde man schließlich einen Verein gründen, sich Satzungen geben, einen Vorstand wählen – und eine Menge Bier trinken.
Genau das haben die Engländer auch getan. Glauben Sie bitte nicht, daß die Freimaurer-Logen aus den Bauhütten der Steinmetze entstanden sind. Die große Zeit der Bauhütten endete mit dem Bau der großen Kathedralen, und dieser endete mit der Pestepidemie um 1350. Nach mehr als 300 Jahren waren diese Bauhütten bestenfalls eine verklärte Erinnerung. Da aber auch im England um das Jahr 1700 Vereine zur Herbeiführung einer neuen Staats- und Weltordnung mit größtem Mißtrauen betrachtet wurden, entschied man sich dafür, ein wenig zu “mauern” und sich in die Tradition der längst vergessenen Bauhütten zu stellen. Traditionsvereine sind schließlich weitaus weniger verdächtig. Man pflegte ein paar komische Rituale, gab sich religiös weltoffen und sinnierte über den “Großen Baumeister aller Welten”.
Vergessen Sie dabei ruhig die Tempelritter. Zwar haben schottische Freimaurer diese als Vorgänger adoptiert, aber warum sollten die Templer runde 400 Jahre im Verborgenen bleiben und dann plötzlich anfangen, Logen zu gründen? Aber so eignet man sich 600 Jahre Tradition an und zeigt der Obrigkeit, wie sehr man doch an der Vergangenheit hängt.
Diese ersten Logen waren bessere Stammtische, sie hatten noch nichts mit Verschwörungen zu tun. Da ging der Geist des “man müßte doch…” um, konkrete Pläne gab es noch nicht. Das änderte sich so um 1717, als sich die erste Großloge bildete. Neben den normalen Freimaurern erschienen nun die Hochgrade und es wurde die “strikte Observanz” bzw. “Obödienz” eingeführt, der “strenge Gehorsam” gegenüber den Regeln der Freimaurerei.
So um 1720 kann ich dann anfangen, meine Akteure Verschwörungspläne schmieden zu lassen. Gewiß, die “Weltherrschaft” war damals ein Fernziel, an das kaum jemand ernsthaft zu denken wagte. Allerdings reichte die Macht schon aus, um Vermögen umzuverteilen (“South Sea Bubble”). Eine Vereinigung von Zuträgern, ein Geheimbund im Hintergrund, das durfte sich die damalige Hochfinanz nicht entgehen lassen.
Das Vorgehen ist ganz einfach: der gewöhnliche Freimaurer spricht in der Verschwiegenheit seines Tempels über seine Probleme, natürlich nur mit vertrauenswürdigen Mitbrüdern. Der eine oder andere davon ist jedoch ein wirklich eingeweihter Hochgrad, ein Zuträger für die Leute im Hintergrund. Damit betritt die Gruppe Luzifer die Bühne und ihre ausgewählten Vertrauensleute, eben die Illuminaten. Jene hören von den Insidern, was demnächst passieren wird, melden das an ihre Chefs und die reagieren rechtzeitig. Oder sie agieren – und, wenn der erste Gewinn eingefahren ist, reichen die Illuminaten die Information nach unten weiter, damit die übrigen Logenbrüder noch schnell die Brosamen aufsammeln, bevor die Masse ihr Geld verliert. Das schafft Abhängigkeit und Anhänglichkeit, bindet folglich die Mitglieder an die Loge.
Der nächste Schritt brachte die Ausweitung der Freimaurer. In ganz Europa bilden sich neue Logen, hin und wieder lokale Großlogen mit eigenen Hochgraden und zeitweise eigenen Zielen, die jedoch schnell von Illuminaten infiltriert und von der Gruppe Luzifer kontrolliert wurden. Die wichtigste Operation war jedoch die “neue Welt”, das englische Nordamerika. Spätestens 1750 stehen die Pläne fest: an den Grenzen des Machtbereiches der englischen Krone sollte ein Parlamentsstaat errichtet werden, vollständig kontrolliert von Freimaurern.
Dem einfachen Bauern oder Arbeiter in Britisch-Amerika war es egal, ob ihn der König im fernen London besteuert oder der Gouverneur in der nächsten “Großstadt”. Seine Steuerbelastung ist ohnehin gering und es herrscht Religionsfreiheit, er ist demnach frei von den Zwängen der “alten Welt”. Der Bauer möchte gute Ernten, der Arbeiter eine anständige Entlohnung, ihm ist egal, ob ein König oder ein Präsident über ihn herrscht. Zumindest solange, wie man ihm nicht ständig einredet, wie schlecht es ihm doch ginge und daß er etwas tun müsse, um besser zu leben und für das Wohl seiner Kinder.
Natürlich sind auch die britischen Offiziere Freimaurer, so wie die Gouverneure oder die Minister in England selbst. Aber sie sind in der falschen Gliederung oder haben zu niedrige Ränge, um etwas gegen das aufziehende Chaos zu unternehmen. Außerdem ist das Chaos das ausgewiesene Ziel der Freimaurer, denn nur aus dem Chaos kann die neue Ordnung erwachsen, getreu ihren Lehrsätzen. Als Autor schildere ich natürlich ein abendliches Beisammensein zwischen einem britischen “Loyalisten” und einem amerikanischen “Revolutionär”, bei dem beide bei ein paar Gläsern Portwein besprechen, wie sie ihr jeweiliges Fußvolk gegeneinander aufhetzen.
1776 ist es soweit. Ich lasse meine Hochgrade, die sich unheimlich wichtig vorkommen, eine Erklärung unterschreiben, die möglichst viele freimaurerische Prinzipien in den Verfassungsrang erhebt. Ab dann wird geschossen, schließlich will ich das Chaos herbeiführen. Und meine Freimaurer in Frankreich helfen meinen Freimaurern in Amerika gegen meine Freimaurer aus England. Wobei sich die jeweiligen Freimaurer gegenseitig soweit wie möglich schonen, wo käme man denn hin, wenn man feindliche Offiziere abschlachten würde?
Als Ergebnis habe ich unter Beachtung aller freimaurerischen Prinzipien einen eigenen unabhängigen und vom gesichtslosen Parlament regierten Staat geschaffen, als Machtbasis für zukünftige Operationen.
Parallel dazu lasse ich eine zweite Operation anlaufen. Friedrich der Große von Preußen ist ebenfalls Freimaurer. Deutschland ist zu dieser Zeit ein Sammelsurium von 39 Kleinstaaten, also ein richtiges politisches Chaos. Österreich bzw. Habsburg ist noch dessen Ordnungsmacht, wird es geschwächt, vergrößert sich das Chaos entsprechend. Ein Chaos, das nach Ordnung ruft… Also lasse ich den alten Fritz marschieren. Frankreich und Rußland dürfen auch mitspielen, denn Kriege kosten Geld und Frankreich ist sowieso schon auf der Zielscheibe.
Als Preußen zu verlieren droht, installiere ich schnell einen preußenfreundlichen Zar in Rußland. Ein paar Tropfen in den Wodka und die Zarin Elisabeth dankt ab für immer. Zu sehr darf ich Preußen jedoch nicht helfen, damit Preußen nicht zu früh Ordnung in Deutschland schafft. Es soll gerade so ausreichen, damit mein Fritze den Krieg gewinnt, Habsburg geschwächt wird und Frankreich draufzahlt. Deutschland hebe ich mir fürs nächste Jahrhundert auf.
In der Planung von 1750 habe ich mir auch Frankreich vorgemerkt. Zuerst sollen die gegen Preußen Geld verlieren, dann meinen Freimaurern in Amerika helfen und schließlich selbst zur Republik werden. Um eine neue republikanische Ordnung einzuführen, brauche ich erst einmal ein anständiges Chaos. Als weitere Maßnahme führe ich die “Assignaten” ein, eine Form des Papiergeldes. Papiergeld ist eine großartige Erfindung, denn im Gegensatz zu Gold und Silber kann man es in geradezu unbegrenzten Mengen produzieren. Damit befreit man die Unwissenden von ihrem überflüssigen Metall und sammelt das bei den Wissenden von der Gruppe Luzifer. Nebenbei zerstört das den Mittelstand und stürzt das Land ins Chaos, in das erwünschte, vorbereitende Chaos.
1789 lasse ich die Massen marschieren. Liberté, Egalité, Fraternité – das sollte doch jeden begeistern. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – ja, das sind freimaurerische Prinzipien, aber wen interessiert das schon? Schließlich hat die Freimaurerei humanitäre Ziele und diese Prinzipien sind ein Geschenk an die Menschheit. Jetzt muß ich nur noch dafür sorgen, daß meine adligen Freimaurerbrüder außer Landes kommen, bevor das Volk die weniger einsichtigen Adligen aufs Schafott führt. Die Gruppe Luzifer installiert eine neue Elite, da braucht doch niemand mehr die alte Elite, oder?
Noch fehlt mir die schnelle Kommunikation, noch ist die Welt nicht bereit für den großen, weltumspannenden Staat. Aber ich habe den jungen Ehrgeizling Napoleon Bonaparte… Genial, aber schwer zu steuern. Ich bekomme ihn leider nicht richtig in die Hand, aber er ist trotzdem ein gutes Werkzeug. Da die Gruppe Luzifer noch immer in England sitzt, darf Napoleon natürlich nicht über den Kanal setzen. Dank der Freimaurer in der französischen Flotte wissen die Freimaurer in der britischen Flotte immer, wo sie die Franzosen schlagen können. Schließlich ist Admiral Nelson ein Genie, oder etwa nicht?
Napoleon leistet mir aber gute Dienste, zerschlägt er doch das morsche “Heilige Römische Reich Deutscher Nation”. Das freie, gleiche und brüderliche Frankreich dehnt sich bis an den Rhein aus und die deutschen Fürsten dürfen sich dafür am Kirchenbesitz schadlos halten. Damit entziehe ich der Kirche Geld und Besitz, was sie als Ordnungsmacht entscheidend schwächt. Und der Papst kommt aus Rom herbeigeeilt, um Napoleon zum Kaiser zu krönen.
Napoleon war eine Überraschung, die konnte niemand einplanen. Aber da wird eben improvisiert… wozu hat man denn Illuminaten? Der große Korse ist auf das angewiesen, was ihm andere zutragen. Die Informationen sind sorgsam gefiltert, veranlassen den Mann zu Entscheidungen, die von der Gruppe Luzifer gewünscht werden. Auch wenn es nicht immer klappt, weil dem bienenfleißigen Kaiser etwas einfällt, womit die Illuminaten nicht gerechnet haben, funktioniert das Verfahren ganz gut.
Eigentlich hätten die europäischen Königshäuser sich am revolutionären Frankreich ausbluten sollen, denn Kriege bringen der Hochfinanz immer viel Geld ein. Aber wenn das revolutionäre und schließlich kaiserliche Frankreich die europäischen Königreiche niederwalzt, ist das auch nicht schlecht. Es geht nur leider zu schnell, es ist zu wenig Chaos da, um eine wirkliche Ordnung zu schaffen… Außerdem muß die Gruppe Luzifer neu planen, denn das, was 1750 absehbar war, ist heute überholt.
Ein französisches Kaiserreich über ganz Europa gefällt mir nicht, es ist noch zu früh, um das zu kontrollieren. Da wäre zudem die Familie Bonaparte an der Spitze, zusammen mit einem Haufen Generäle, die Napoleon überall als Könige eingesetzt hat. Das kann nicht im Sinn der Gruppe Luzifer sein, die eine gesichtslose parlamentarische Ordnung herbeiführen möchte. Also lasse ich Napoleon nach Rußland marschieren und sorge dafür, daß diesmal die Russen die Hilfe der Freimaurer haben. Auf dem Wiener Kongreß lasse ich den “status quo ante” wiederherstellen. Die Gruppe Luzifer geht eine Weile Geld zählen.
Die Fürsten glauben, sie hätten “gewonnen” und könnten das Rad zurückdrehen. Aber die Kirche, ihre frühere Stütze, hat zu ihren Gunsten viel Macht verloren. In den vormaligen “Untertanen” steckt jetzt das Virus des “freien Bürgertums”. Der Mann auf der Straße begreift sich jetzt als Franzose, Preuße oder Bayer. Es gibt mehrere neue Könige, in Bayern, Württemberg oder Belgien. Aus dem Cahos hatte sich eine neue Ordnung gebildet, die Operation Napoleon war im Sinne der Freimaurerei ein voller Erfolg.
Aber Frankreich darf nicht wirklich in den alten Trott zurückfallen. Das kann es auch gar nicht, denn Adel und Klerus sind entmachtet, der Thron hat keine Stütze mehr. Die Könige haben dort abgewirtschaftet, so bürgerlich sie sich auch geben mögen. In Deutschland lasse ich eine kleine Revolution inszenieren, eher halbherzig. Ohne vorher die Währung zu erschüttern, ist ein Land einfach nicht bereit für eine moderne Regierungsform. Aber ein paar Illuminaten lasse ich trotzdem gewähren, nur um zu sehen, wie weit es gehen wird. Die Gruppe Luzifer hat andere Pläne – und andere Sorgen.
In Amerika gab es mittlerweile ein paar unerfreuliche Entwicklungen. In den Südstaaten hat sich eine Art lokaler Adel gebildet, reiche und unabhängige Baumwollpflanzer, gänzlich unfreimaurerisch. Als dann die Südstaaten auch noch Überlegungen anstellen, statt eines mächtigen Zentralstaates einen lockeren Staatenbund einzuführen, kann die Gruppe Luzifer nicht mehr abwarten. Ein williger Illuminat namens Abraham Lincoln bekommt den Auftrag, einen Bürgerkrieg gegen die reichen Südstaaten zu führen.
Im Windschatten des Bürgerkrieges kann Preußen seine drei Einigungskriege führen, gegen Dänemark, Österreich und Frankreich. Da die Franzosen schon wieder einen Kaiser an der Spitze haben, läßt die Gruppe Luzifer den Deutschen helfen, schließlich soll Frankreich eine Republik sein. Im Zuge dieser Kriege wird Deutschland eine neue Ordnung etabliert, ohne vorheriges Chaos. Die ist natürlich nicht dauerhaft, jedoch paßt sie der Gruppe Luzifer gut in die weiteren Pläne. Die USA sind wichtiger, schließlich ist dort ein wunderbarer Freimaurerstaat etabliert. Aber Lincoln weiß zuviel, außerdem zeigt er Nerven. Folglich wird er beseitigt.
In Italien beginnt eine weitere Operation. Garibaldi, natürlich ein Freimaurer, einigt das Land und entzieht dem Papst somit den Kirchenstaat als Machtbasis. Es langt noch nicht zur Republik, als einigendes Symbol benötigt man einen König. Wichtig ist jedoch der Schlag gegen den Papst, der vom Monarchen zum gewöhnlichen Stadtbischof reduziert worden ist.
Damit sind die Ziele der ersten Planung alle erreicht. Sicher, als Autor kenne ich die Gesamtplanung, aber meine Figuren konnten im Jahr 1750 noch nicht absehen, wie die Welt 1880 aussehen würde. Die Planung erfolgt zielorientiert und wird der Situation angepaßt, mit dem Fernziel der Weltherrschaft. Jetzt, mit England, Frankreich und den USA im Rücken, geht es um die nächsten Schritte. Rußland muß unterworfen werden, das zaristische Regime muß verschwinden. Außerdem ist da noch Deutschland, das unter seinem Kaiser aufblüht und ein Gegenmodell zu den Republiken darstellt. Nun, da muß wohl etwas getan werden…
Albert Pike, ein Vorzeige-Illuminat, der mitgeholfen hat, die amerikanischen Südstaaten zu besiegen, formulierte damals die Strategie der drei Weltkriege. Ein anderer Illuminat formulierte die Protokolle der Weisen von Zion. Beides sind natürlich Fälschungen, die Gruppe Luzifer sorgt dafür, daß dies bekannt wird. Und wer anderes behauptet, wird natürlich von willfährigen Staatsorganen verfolgt. Natürlich dringen diese Fälschungen erst an die Öffentlichkeit, wenn es zu spät ist, um noch etwas dagegen zu unternehmen.
Geld ist ein ebenso gutes Instrument, um Chaos und Ordnung zu schaffen, wie es Waffen sind. Deshalb kontrolliert die Gruppe Luzifer als Hochfinanz das Geld und die Geldflüsse. Der wichtigste Schritt dazu ist die Einführung des Zentralbankwesens. Vor den Zentralbanken gab es auch schon Banknoten, doch diese hatten merkwürdige Aufschriften, zum Beispiel: “Die West-Midland-Bank verpflichtet sich, dem Inhaber dieser Banknote den Gegenwert von 20 Pfund Sterling auszuzahlen.” Mit anderen Worten, diese Banknote war nicht wirklich Geld, sondern nur ein Schuldschein, für den man sich bei einer bestimmten Bank 20 englische Pfund Sterling-Silber aushändigen lassen konnte (oder die wertgleiche Menge Gold). Zwar wäre niemand auf die Idee gekommen, die bequemen Banknoten gegen eine Schubkarre voll Silberbarren einzutauschen, aber diese Möglichkeit wurde auf der Banknote versprochen.
Gold und Silber bedeuten jedoch einen Wert an sich, der sich nicht beliebig vermehren läßt. Anders ausgedrückt, sie bedeuten Freiheit und Unabhängigkeit für den normalen Bürger, also genau das, was die Gruppe Luzifer nicht haben möchte. Deshalb wurde 1913 die “Federal Reserve Bank” in den USA geschaffen, als alleinige Herrin des Dollars. Jetzt durfte nicht mehr die State Bank of Ohio Dollarnoten ausgeben, ja nicht einmal in Form von Schuldscheinen auf Gold und Silber in den eigenen Tresoren, sondern nur noch die FED. Aber 1913 bedeutete “Dollar” noch eine Gewichtseinheit, für eine festgelegte Menge Gold.
Zentralbanken bieten außerdem den Vorteil, daß die gesamte Währung eines Staates nur noch von einer einzigen Institution kontrolliert wird. Und die Zentralbank – richtig, die wird von einem Hochgrad kontrolliert, oder von einem Illuminaten, wenn der Staat und die Währung wichtig genug ist. Jedenfalls von einem verläßlichen Mann, der gehorchen gelernt hat.
Für Europa plant meine Gruppe Luzifer jetzt den ersten Weltkrieg. Nachdem Frankreich und England, die beiden von Freimaurern kontrollierten Staaten, mehrmals kurz davor gestanden waren, aufeinander loszugehen, hatte man endlich Deutschland so groß und mächtig werden lassen, um beiden Staaten ein lohnender Feind zu sein.
Wie hat es Pike angeblich formuliert? (Übersetzung gekürzt): “Der erste Weltkrieg soll geführt werden, um die Macht der Zaren in Rußland zu zerschmettern. Der Krieg wird durch die Konfrontation von Großbritannien und dem Deutschen Kaiserreich ausgelöst. Am Ende des Krieges wird in Rußland der Kommunismus errichtet, um andere Regierungsformen zu zerstören und die Religionen zu schwächen.”
Leider unterlief der Gruppe Luzifer ein Rechenfehler. Großbritannien, Frankreich und Rußland reichten nicht aus, um Deutschland, Österreich-Ungarn und das Osmanische Reich zu besiegen. Ohne die Gruppe Luzifer hätte es 1916 Frieden gegeben, zu deutschen Bedingungen: der Wiederherstellung des status quo ante. Aber noch war Rußland nicht bereit für den Kommunismus und außerdem wäre Deutschland zu stark geblieben, eine unerwünschte Ordnungsmacht im Zentrum Europas, wo doch Chaos herrschen sollte, zur Herbeiführung einer neuen Ordnung.
Folglich mußten die Amerikaner eingreifen. Die USA hatten damals zwar eine massive Rüstung, aber keine kriegstauglichen Soldaten. Sie waren als Lieferanten vorgesehen, nicht als Kombattanten. Aber es mußte nun mal sein, damit der große Plan umgesetzt werden konnte. Also fuhren die US-Boys nach Frankreich an die Front. Oder besser, in die Etappe, weil sie an der Front zu schnell umgekommen sind. Zum Bluten brauchte man damals die Franzosen.
Was mache ich aber mit Deutschland? Obwohl meine braven Freimaurer den Alliierten nach Kräften geholfen haben, reicht die Kraft der Sieger nicht aus, um das Land zu besetzen. Statt noch weitere Jahre Krieg zu führen, muß jetzt der Frieden das erreichen, was der Krieg nicht geschafft hat. Unter der Führung einiger Illuminaten wird in Versailles ein Frieden herbeiverhandelt, der Deutschland in den sicheren Untergang führt – oder in den nächsten Krieg.
Zunächst entscheidet sich die Gruppe Luzifer jedoch für die übliche Taktik zur Ausplünderung eines Staates: Hyperinflation. Leider sind die Deutschen immer noch nicht revolutionsbereit. Anstatt eine Räterepublik auszurufen, reformieren sie ihr Papiergeld und überwinden das, was andere Staaten in den Abgrund gerissen hätte. Aber wenigstens haben sie eine Zentralbank und eine Papierwährung, die nicht mit Gold gedeckt ist.
Die USA waren 1920 mächtig genug, um das Erbe des britischen Weltreiches anzutreten, doch die Bevölkerung war dazu noch nicht bereit. Aber jetzt hat die Gruppe Luzifer die Geldwaffe vollständig in der Hand und ist bereit, diese ganz brutal einzusetzen. Banken erhalten die Anweisung, die Vergabe von Krediten zurückzufahren. Das Ergebnis waren der “Schwarze Freitag” und die Weltwirtschaftskrise von 1929.
Während in Amerika der Druck auf die Bevölkerung immer mehr anwächst – ohne Arbeit und Geld – so entsteht in Europa ein weitaus größeres Chaos. In Deutschland entwickelt sich eine fortwährende Regierungskrise, die schließlich – dank amerikanischen Geldes – die Nationalsozialisten an die Macht bringt. Dort kann man jetzt den nächsten Krieg vorbereiten.
In den USA setzt man wieder einen Illuminaten auf den Präsidententhron. Der verbietet den privaten Goldbesitz und nimmt seinen ach so freien Untertanen damit die finanzielle Selbstbestimmung. Und kaum hat er das Gold für die Gruppe Luzifer eingesammelt, wertet er den Dollar gegen das Gold um gute 40 Prozent ab. Das hilft aber nur der Gruppe Luzifer, den normalen Menschen geht es weiterhin schlecht.
Zurück nach Europa. Da füttert man die Deutschen zunächst an, läßt sie Österreich sowie Böhmen und Mähren angliedern. Aber dann sorgt man dafür, daß Polen richtig frech wird und seinen wieder aufgerüsteten Nachbarn immer weiter ärgert. Das Ziel der von der Gruppe Luzifer beherrschten Staaten ist es, den nächsten Krieg herbeizuführen. Warum? Nun, laut Albert Pike:
“Der zweite Weltkrieg soll sich am Haß zwischen den Faschisten und den Zionisten entzünden. Am Ende dieses Krieges soll der Nationalsozialismus vernichtet werden und der Zionismus stark genug sein, um einen unabhängigen Staat Israel in Palästina zu installieren. Außerdem soll der internationale Kommunismus stark genug gemacht werden, um ein Gegengewicht zum Christentum zu bilden.”
Wobei es mich wundert, daß Herr Pike so um 1870 schon Begriffe wie “Faschismus” und “Nationalsozialismus” kennt. Außerdem ist der Kommunismus eine Staatsform, keine Religion. Der Kommunismus kann Alternative zur westlichen Demokratie werden, aber gegen das Christentum haben die kommunistischen Staaten ihren Atheismus, nicht ihre marxistische Ideologie. Leider ist General Pike nicht meine Figur, sonst wäre ihm dieser Lapsus nicht passiert. Aber ein Weltkrieg, der den Kommunismus mächtiger macht und es erlaubt, den Staat Israel zu gründen, das hätte auch meine Gruppe Luzifer so geplant. Schließlich will ich viele Bücher verkaufen und das erreiche ich, indem ich glaubwürdige Schurken und hilflose Opfer einführe.
Endlich hat die Gruppe Luzifer Krieg in Europa. Krieg ist gut fürs Geschäft, also verdient man prächtig. Nur leider sind die Deutschen schon wieder miserable Mitspieler… Sie walzen Polen und Frankreich nieder, ohne größere Verluste zu erleiden. Um diese Kriegsmaschine zu stören, müssen die italienischen Illuminaten das Land in diverse Abenteuer stürzen, damit Deutschland nicht zu früh gegen Rußland losschlägt. Ein paar Wochen, die Stalin ausreichen, um seinerseits den Angriff vorzubereiten, sind enorm viel wert…
Aber diese Deutschen… Anstatt sich von den Russen überrollen zu lassen, zerschlagen sie die sowjetischen Aufmarschlinien und stoßen tief in die Sowjetunion vor. Stalin überlegt bereits, Frieden zu machen…Aber keine Sorge, Roosevelt hat das im Griff. Der läßt nicht nur amerikanische Zerstörer auf deutsche U-Boote schießen, der zwingt auch die Japaner nach Pearl Harbor. Und als treue Bündnispartner erklären die Deutschen den USA den Krieg.
Diesmal sind die Amerikaner begeistert, denn die Illuminaten haben gut vorgearbeitet. Kaum hat der Krieg begonnen, schon haben alle Arbeit und die Depression ist vorbei. Und wieso? Weil die Banken wieder bereitwillig Kredite geben, Kriegskredite… Zum Glück gibt es jetzt auch ein Waffensystem, das wie geschaffen ist für Amerikaner: schwere Bomber. Solange man bombardieren kann, braucht man keine Bodentruppen einsetzen und deren Haut riskieren. Ach ja, die Freimaurer helfen wieder. Deutsche und japanische Kriegspläne landen zuverlässig bei den “Freunden” im anderen Feldlager, ebenso Informationen über Geheimprojekte. Außerdem sehen die deutschen Wissenschaftler keinerlei Sinn darin, eine Atombombe zu basteln – ganz im Gegensatz zu ihren amerikanischen (und emigrierten jüdischen) Kollegen.
Die neuen Bömbchen werden am Ende des Krieges noch schnell Stalin und der Welt vorgeführt, mit dem Ergebnis, daß ein “guter Freund” bald danach die Informationen weitergibt, damit die Russen auch so ein schönes Bömbchen hinbekommen.
Nach dem zweiten Weltkrieg war das Chaos in Europa weitaus größer als nach dem 30jährigen Krieg. Deutschland war verwüstet und wurde aufgeteilt. Für die neue Ordnung natürlich, die Ordnung, die aus dem Chaos erwächst, nach den Wünschen der Gruppe Luzifer.
Jetzt sollte die Gruppe Luzifer sich zufrieden zurücklehnen. Sie hat die Welt erfolgreich in die von Illuminaten kontrollierte US-Hälfte und die von anderen Illuminaten kontrollierte SU-Hälfte aufgeteilt. Die Völker der Welt zittern vor dem Atomknüppel und hin und wieder führen ein paar Stellvertreter Krieg, an dem sich genügend Geld verdienen läßt. 1971 kann die schuldengeplagte US-Regierung auch noch den Goldstandard für den Dollar aufgeben. Damit ist das Papiergeld völlig in der Hand der Hochfinanz, der Eigentümer der dollardruckenden FED und somit der Gruppe Luzifer.
Was braucht man mehr? Ach ja, Öl… Je teuerer das Öl, desto ärmer und abhängiger die Bevölkerung. Hauptsache, “Big Oil” verdient prächtig dabei – und die Gruppe Luzifer, natürlich. Ist damit das Ende der Geschichte erreicht? Nun, als Autor könnte ich mich jetzt zurücklehnen und schreiben: “und wenn sie nicht gestorben sind, regiert uns die Gruppe Luzifer noch heute”.
Nur, was sagt Albert Pike dazu? Wenn sich schon jemand bemüht hat, ihm einen solchen Plan in die Feder zu legen?
“Den dritten Weltkrieg erzeugen wir aus den Zwistigkeiten zwischen den Zionisten und den Islamisten. Der Krieg wird so geführt, daß sich der Islam (die arabische Welt) und der Zionismus (der Staat Israel) gegenseitig vernichten. Alle anderen Nationen sollen dabei bis zur völligen physischen, moralischen, spirituellen und wirtschaftlichen Erschöpfung kämpfen. … Am Ende werden die Völker der Welt das wahre Licht empfangen durch die vollständige Umsetzung der reinen Lehre Luzifers…”
Ja, jetzt habe ich ein kleines Problem… nach 250 Jahren war die Weltherrschaft erreicht, warum sollte man das in einem weiteren Weltkrieg riskieren? Warum den dritten Weltkrieg führen? Nun, Albert Pike schlägt vor, daß Israel und die arabische Welt sich gegenseitig vernichten. Zugegeben, seit der Gründung Israels wollen die da unten genau das durchführen, aber bis jetzt ohne wirklichen Erfolg.
Also gut, veranstalte ich diesen dritten Weltkrieg. Warum? Weil meine Gruppe Luzifer das kann! Und außerdem besteht die Weltbevölkerung noch nicht aus willigen, unterwürfigen Sklaven. 6½ Milliarden Menschen sind für diese Welt einfach zuviel. Wer braucht schon derart viele Sklaven? Im weltweiten Chaos eines umfassenden Krieges reduzieren wir das auf ein überschaubares Maß. Eine Milliarde tun es doch auch, oder?
Damit die Völker der Welt auch bereitwillig in den Krieg ziehen, veranstalte ich vorher eine Neuauflage der 1929er Krise. Dank der Globalisierung haben sich die Arbeitsplätze der wohlhabenden und deshalb eigenständig denkenden Europäer und Amerikaner nach China und Südostasien verlagert. Wer von der staatlichen Wohlfahrt abhängig ist, wird manipulierbar.
Die Bevölkerung der “reichen” Länder verliert ihre Arbeit und verarmt dadurch. Die “armen” Länder schuften zwar wie verrückt, aber bevor sich dort zu viele Menschen einen gewissen Wohlstand erarbeitet haben, lasse ich das System zusammenbrechen. Die Gruppe Luzifer hat genug Sachwerte angesammelt, um auf den Dollar verzichten zu können. Also fort mit ihm!
Tja, und dann steht Herr Tang vor den geschlossenen Toren seiner Fabrik, weil diese ihre Produkte nicht mehr nach Europa oder in die USA liefern kann. Herr Müller, vor einigen Monaten noch gut verdienender Buchhalter, steht jetzt arbeitslos bei der Suppenküche an, weil sich seine Ersparnisse in der Währungskrise aufgelöst haben. Ihm fehlt natürlich auch das Geld, um die Produkte von Herrn Tang zu bezahlen. Ach ja, und Mrs. Brown weiß auch nicht mehr, wie sie ihre Zeit herumbringen soll, seit sogar das McDonalds geschlossen hat, bei dem sie die letzten Jahre gearbeitet hatte.
Jobs gibt es trotzdem noch weltweit – aber leider alle bei der Infanterie. Für Soldaten wird noch gekocht und Brot gebacken… Böse und Schurkenstaaten gibt es genug. China möchte Taiwan eingemeinden, Nordkorea sich Südkorea anschließen, die USA den bösen Ayatollahs eins auf den Turban geben und Israel die wunderbaren deutschen U-Boote ausprobieren.
Und die Gruppe Luzifer? Die sitzt im sichersten Bunker der Welt und hat alles gehortet, was man nach dem Krieg brauchen kann. Dann hilft sie bereitwillig und alle Leute sind ihnen so dankbar… lebenslang… für Generationen.
© Michael Winkler
http://www.michaelwinkler.de/Pranger/Pranger.html
https://verbotenesarchiv.wordpress.com/2014/10/21/die-300-jahres-verschworung/